Weder Politik und Öffentlichkeit, noch die herrschende Wirtschaftswissenschaft sind sich der Problematik bewusst, dass unser historisch gewachsenes Geldsystem zersetzend auf unser gesellschaftliches Zusammenleben wirkt. Warum das so ist und welche Auswege denkbar wären, erfahren Sie auf dieser Artikelseite.
Aus der Broschüre "Geld und Geldpolitik" der Deutschen Bundesbank:
"Die Schaffung von Geld wird als Geldschöpfung bezeichnet. Sowohl die Zentralbank als auch die Geschäftsbanken können Geld schaffen. Buchgeld entsteht in der Regel durch die Vergabe von Krediten." (Seite 83 unten)"Geschäftsbanken schaffen Geld durch Kreditvergabe [...] Die Buchgeldschöpfung ist also ein Buchungsvorgang" (Seite 79 unten)
1.1 Unser zweistufiges Banksystem
Sitz der EZB in Frankfurt a.M.
Befragt man die Lehrbücher der Ökonomie, erfährt man zunächst, dass Geld entgegen einer weitverbreiteten Alltagsüberzeugung nicht vom Staat gedruckt wird. Stattdessen beginnt die Geldschöpfung bei regierungsunabhängigen Zentralbanken.
Zentralbanken haben eine Monopolstellung. Nur sie dürfen das gesetzliche Zahlungsmittel eines Währungsraumes herstellen und in Umlauf bringen. Für den Euroraum ist die Europäische Zentralbank (EZB) dafür zuständig. Alles Bargeld, das wir in unserer Brieftasche haben, stammt also ursprünglich von der EZB. Nun werden Sie selbst jedoch noch nie bei der EZB gewesen sein, um dort Ihr Geld abzuholen. Das geht auch gar nicht, weil in der Regel weder Haushalte (normale Bürger) noch Unternehmer, noch der Staat auf direktem Wege mit der EZB Geschäfte abwickeln können.
Geschäftsbanken sind vereinfacht gesagt die üblichen Banken, an die sich Bürger, Unternehmer und Staaten wenden, wenn sie Geld leihen oder anlegen möchten (Deutsche Bank, Commerzbank, ...).
Folglich haben wir es mit einem zweistufigen Bankensystem zu tun: Die Zentralbanken schaffen das Geld ursprünglich (erste Stufe) und leihen es gegen Zins (Leitzins) an die Geschäftsbanken (zweite Stufe).
Die Geschäftsbanken wiederum vergeben Kredite ins Publikum, wodurch das Geld schließlich in den normalen Wirtschaftskreislauf und damit in ihre Brieftasche gelangen kann. Der ungewöhnliche Begriff "Publikum" ist einfach der wirtschaftswissenschaftliche Fachbegriff für alle Akteure, die selbst kein Geld schöpfen können.
29:49 Minuten, deutsch
Dieser halbstündige Beitrag von ARTE aus der Serie "42 - Die Antwort auf fast alles" thematisiert die fragwürdige Geldschöpfung der privaten Banken und den Einfluss der Zentralbank auf dieselbe. Er geht außerdem auf problematische Nebeneffekte wie das Entstehen von Spekulationsblasen ein.
1.2 Geld als Schuld
Die Geldscheine in Ihrer Brieftasche und die Guthaben auf Ihren Konten hat demnach irgendwann einmal irgendjemand bei irgendeiner Geschäftsbank ausgeliehen – und kann also nur Ihnen gehören, weil irgend ein anderer Akteur Schulden hat.
Vielleicht war Ihr Geldvermögen ursprünglich Teil eines umfangreichen Kredits, den irgendein Unternehmer irgendwann einmal zu Investitionszwecken aufgenommen hat. Der Unternehmer bezahlte einen Lieferanten, der Lieferant bezahlte einen Angestellten, der Angestellte zahlte Steuern, der Staat tätigte öffentliche Ausgaben und so weiter und so fort. Irgendwo in dieser Kette könnten auch Sie gestanden haben, entweder als Unternehmer, als Angestellter oder als Empfänger staatlicher Leistungen.
1.3 Zins als Schuldentreiber
1:01 Minuten, deutsch
Dies ist ein kurzer Ausschnitt aus einem humorvollen Erklärvideo namens "Wie funktioniert Geld". Dieser Ausschnitt deutet an, warum ein verzinstes Kreditgeldsystem zu permanentem Schuldenwachstum führt und die Spannungen in einer Gesellschaft erhöht.
Doch besteht nicht nur die Verpflichtung diese Schulden selbst irgendwann zurückzuzahlen, sondern es werden natürlich auch Zinsen fällig. Da die Zinsen auch in Form von Geld zurückgezahlt werden müssen, ergibt sich an dieser Stelle ein unlösbares Problem: Bei der Erzeugung von Geld durch Schulden wird nur genau die Menge an Geld erzeugt, die der Höhe der Schulden entspricht. Somit muss bei einer Rückzahlung der Schulden das Geld für die Zinszahlungen irgendwo anders herkommen.
Natürlich ist auch anderes Geld als das des betreffenden Kredits im Umlauf und man kann sich dieses Geld z.B. durch Arbeit verdienen und dadurch den Kredit samt Zinsen zurückbezahlen. Wenn man aber fragt, wo denn dieses andere Geld herkommt, muss dieses ja auch ursprünglich per Kredit geschaffen worden sein. Letzlich ist ja sämtliches Geld, das sich im Umlauf befindet, Schuldgeld und die Schulden, durch die dieses Geld erzeugt wurde, müssen irgendwann zurückbezahlt werden. Somit sollte klar sein, dass in diesem System automatisch immer zu wenig Geld vorhanden ist, nämlich mindestens um den Betrag, der zur Zinszahlung erforderlich ist. Durch die zeitliche Überlappung der Kreditlaufzeiten fällt dies zwar nicht sofort auf, aber wenn zu einem Tag X alle Kredite global fällig gestellt würden, wäre offensichtlich, dass prinzipiell nur das Geld existiert, um die Kredite selbst zurückzuzahlen - für die Zinszahlungen wäre kein Geld mehr da.
In jedem Schuldgeld-System ist die Geldmenge aufgrund des Zins-Mechanismus dazu gezwungen, immer weiter zu wachsen. Das zusätzlich erforderliche Geld für Zinszahlungen muss immer durch neue Verschuldung erschaffen werden. Wenn sich aber Privatleute und Unternehmen nicht weiter verschulden können oder wollen, so bleibt nur der Staat als Institution übrig, die sich immer weiter verschuldet und dadurch neues Geld ins System bringt, um es am Leben zu halten. Vielleicht wird an dieser Stelle klar, wie sinnlos die Forderung ist, der Staat möge doch seine Schulden zurückzahlen. Der Staat muss sich auf Dauer verschulden und eine Rückzahlung der Staatschulden ist unmöglich.
Es gibt gar nicht genug Geld, um die Staatsschulden samt Zinsen zurückzubezahlen und jede Rückzahlung von Schulden ohne sofortige Neuverschuldung entzieht dem Gesamtsystem Geld. Aus diesem Grund werden Staatsschulden praktisch nie zurückgezahlt sondern nur "übergerollt", das heißt eine abgelaufene Staatsanleihe wird zurückgenommen und das Geld für die Rückzahlung stammt von einer neuen Staatsanleihe, die kurz zuvor aufgelegt wurde. Letztenendes ist das Schuldgeld-System eine Art Schneeballsystem und es wird enden wie jedes andere Schneeballsystem auch - siehe nächster Punkt 1.4: "System-Reset"
1:33 Minuten, deutsch
Dies ist ein kurzer Ausschnitt aus dem umstrittenen Youtube-Film "Goldschmied Fabian". Den Fim als Ganzes möchten wir ausdrücklich nicht empfehlen, weil er laufend undifferenzierte und verschwörerische Unterstellungen verbreitet, für die es keine Belege gibt. Der hier eingebundene Ausschnitt veranschaulicht die Problematik des fehlenden Zinses jedoch sehr verständlich.
1.4 System-Reset: Inflation, Währungsreform, Staatsbankrott, Schuldenschnitt
Hyperinflation führt zu einer Flucht in Sachwerte wie z.B. Edelmetalle oder Immobilien, die im Vergleich zu Geld ihren Wert im wesentlichen behalten. Weil solche Hyperinflationen außerdem den alltäglichen Zahlungsverkehr extrem stören und vorausschauende Kalkulationen, wie sie etwa bei Investitionsprojekten und Haushaltsplänen nötig sind, unmöglich machen, werden sie in der Regel durch eine staatlich verordnete Währungsreform beendet. Dann verliert alles bislang umlaufende Geld seine Gültigkeit und ein neues Geld wird eingeführt - das ganze Spiel beginnt von vorne.
Solche Hyperinflationen gibt es übrigens auch in der jüngeren Vergangenheit noch sehr regelmäßig, wie diese Auflistung zeigt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hyperinflation#Geschichte
Man spricht von einem Staatsbankrott, wenn ein Staat seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen kann - er also keine Gläubiger mehr findet, die ihm Kredit gewähren bzw. seine Staatsanleihen abkaufen. Somit kann er auch seine alten Kredite nicht zurückzuzahlen und seine weiteren Ausgaben nicht finanzieren. Er muss dann ganz massiv seine Steuern erhöhen und/oder seine Ausgaben senken, was in der Regel zu großem Leid und Protest in der Bevölkerung führt. Außerdem verkauft er sein Eigentum (z.B. staatliche Flughäfen, Häfen, Unternehmen, Grundstücke) an zahlungskräftige (Privat-)Investoren, um mit diesem Geld seine ausstehenden Schulden zu begleichen. Damit verschiebt sich Sacheigentum von der Allgemeinheit zu einer reichen Oberschicht.
Manchmal reicht das aber nicht, um den Staatsbankrott abzuwenden, oft wird er dadurch nur hinausgezögert. Am Ende muss sich der Staat dann mit seinen Gläubigern zusammensetzen und über einen teilweisen Schuldenerlass verhandeln (Schuldenschnitt). In dem Fall wird ihm zugestanden, einfach einen großen Teil seiner Schulden nicht zurückzuzahlen.
Proteste in Athen 2010
Es stellt sich natürlich die Frage, ob es aus Sicht eines betroffenen Staates nicht sinnvoller wäre, gleich auf eine Rückzahlung aller Schulden zu verzichten und die Gläubiger einfach auf ihren Forderungen sitzen zu lassen, statt - wie z.B. Griechenland im Anschluss an die Finanzkrise in den 2010er Jahren getan hat - unheilvolle Sparmaßnahmen durchzusetzen. Dann hätte der Staat seine Bürger wenigstens verschonen können und sein öffentliches Eigentum nicht verscherbeln müssen. Er verprellt dann aber natürlich die Gläubiger und verspielt sein Vertrauen an den "Finanzmärkten", was es ihm erschweren dürfte, in Zukunft nochmal einen Kredit zu erhalten, wenn er einen benötigt. Auch könnten einzelne Banken bei Zahlungsausfällen des Staates in Schwierigkeiten geraten.
2:55 Minuten, deutsch
Dieses Straßeninterview wurde von der Initiative "Monetative" durchgeführt, die in Abschnitt 3 "Ideen und Ansätze für ein besseres Geldsystem" näher vorgestellt wird. Es zeigt exemplarisch, wie wenig Wissen über unser Geldsystem in der Bevölkerung vorherrscht.
Die allgemeine Unkenntnis der Bevölkerung ist auch wissenschaftlich belegt durch eine Studie des Soziologen Prof. Kraemer in Österreich, die Sie unter diesem Link finden:
https://www.cambridge.org/core/journals/european-journal-of-sociology-archives-europeennes-de-sociologie/article/money-knowledge-or-money-myths-results-of-a-population-survey-on-money-and-the-monetary-order/A7CE8F42F7F9C81B2F7BDCC3237A6A14
2.1 Blinder Fleck, Tabu oder Verschwörung? Warum gibt es keine öffentliche Debatte über unser Geldsystem?
Der erste Ansatz orientiert sich an der Methodik der wirtschaftswissenschaftlichen Lehre, ein weiterer ist psychologisch fundiert, ein dritter machtpolitisch begründet.
1. Erklärungsansatz: Blinde Flecken in den Wirtschaftswissenschaften
Betrachtet man die gängigen Lehrbücher der Wirtschaftswissenschaften und schaut sich an, was diese zum Geldsystem zu sagen haben, so zeigt sich hier statt einer kritisch-normativen Grundhaltung eine bloße Fokussierung auf das Faktische und insbesondere auf verfahrenstechnische Details der Geldschöpfung. Statt den erstaunlichen Umstand zu beleuchten, wonach neues Geld in der Regel auch neue Schulden mit sich bringt, beschreiben die Lehrbücher die verschiedenen Instrumente, mittels derer die EZB die Geldmenge steuert. Statt klar zu sagen, dass kaum jemand Geld besitzen kann, ohne dass jemand anderes Schulden hat, lernen die Studierenden die Unterschiede zwischen den Geldmengen M0 bis M3 und zwischen den Offenmarktoperationen und den ständigen Fazilitäten. Statt klar darauf hinzuweisen, dass sich eine ganze Gesellschaft in geldpolitischer Abhängigkeit von privaten Geschäftsbanken befindet, lässt man die Studierenden den Geldschöpfungsmultiplikator berechnen. Dabei müssen die angehenden Ökonominnen und Ökonomen berechnen, um welchen Faktor die privaten Banken mittels Kreditschöpfung das ursprüngliche Geldangebot der Zentralbanken erhöhen können.
Die Lehrenden wachsen insofern ohne jeden kritischen Blick in ihr Studienfach hinein: Wer unter allgegenwärtigem Zeit- und Prüfungsdruck Instrumentarien und Rechenmodelle paukt, dem steht wahrscheinlich eher nicht der Sinn danach, das Gesamtsystem infrage zu stellen. So erzeugt das Wirtschaftsstudium Expertinnen und Experten, die zwar, um es in einer Metapher auszudrücken, präzise die Bäume sehen, kaum aber den Wald erkennen können.
Wenn sich diese Herangehensweise bei der Analyse unseres Geldsystem von Generation zu Generation weiterträgt, entsteht dauerhaft eine Art "blinder Fleck" in der akademischen Lehre - das Problem mit dem Schuldgeld und den Zinsen wird schlicht und einfach nicht "gesehen".
2. Erklärungsansatz: Psychologisch bedingtes Tabu?
Psychologisch gesehen lässt sich das Nichtausprechen und Nichtthematisieren von Dingen oft damit erklären, dass Menschen Angst vor etwas haben und sich darum durch ein unbewusst auferlegtes Tabu schützen. Auf der Artikelseite zur "Ufologie" der Rubrik "Wissenschaftliche Rätsel und Anomalien" wurde diese Erklärung unter anderem dafür herangezogen, die gesellschaftliche Tabuisierung des UFO-Phänomens zu begründen, das ja nun spätestens seit den offiziellen Verlautbarungen der US-Regierung von 2020 auch von allerhöchster Stelle als real bestätigt wurde.
In Bezug auf unser Geldsystem könnte es vielleicht eine Angst vor der Radikalität der notwendigen Veränderung geben, die aus der Systemkritik resultiert. Denn wenn man einmal erkannt hat, dass Geldschöpfung per verzinstem Kredit destruktiv wirkt, folgt ja die Notwendigkeit einer Änderung eben dieses Systems auf dem Fuße. Solche grundlegenden Änderungen, von denen einige im Abschnitt 3 "Ideen und Ansätze für ein besseres Geldsystem" vorgestellt werden, sprengen nicht nur die Vorstellungskraft der meisten Menschen, sondern kämen auch einem wirtschaftspolitischen Erdbeben gleich, bei dem sämtliche Gewohnheiten und historisch gewachsene Machtpositionen und Zuständigkeiten auf den Kopf gestellt würden. Eine kollektive Verdrängung der Problematik könnte vielleicht einfacher zu ertragen sein als die tiefgreifende gesellschaftliche Veränderung, die zur Lösung des Problems benötigt würde.
3. Erklärungsansatz: Machtpolitische Interessen
Radikale Änderungen sind nicht nur psychologisch herausfordernd, sie sind in dem Fall auch machtpolitisch kaum durchsetzbar. Insbesondere die privaten Banken würden bei einer Abschaffung eines schuldbasierten Geldsystems extremst beschnitten bezüglich ihrer Machtfülle und ihrer Gewinnpotentiale (siehe Abschnitt 3 "Ideen und Ansätze für ein besseres Geldsystem"). Und große Banken gehören bekanntlich nicht gerade zu den kleinen Playern in Politik und Wirtschaft.
Vielleicht redet also einfach desahlb keiner über das Geldsystem, weil es ohnehin von vornherein für politisch unmöglich und damit für zwecklos gehalten wird, das System verändern zu wollen.
Vielleicht bemühen sich aber auch bestimmte Akteure, namentlich die Banken, aktiv, das kritische Hinterfragen des Geldsystems zu verhindern. Ob und wie sie das wirklich tun, lässt sich jedoch nach unserem Kenntnisstand nicht nachweisen. Zwar gibt es im Bereich der Wirtschaft erwiesenermaßen eine Reihe von mehr oder minder einflussreichen Think-Tanks, die gezielt ihre Absichten in die Politik und in die ökonomische Lehre tragen wollen (am bedeutsamsten ist vielleicht die "Mont Pélerin Society" - siehe nachstehendes Video). Doch es gibt unseres Wissens eben keine klaren Belege dafür, dass dies auch ganz gezielt und mit Unterstützung der Banken speziell in Richtung einer Unterdrückung kritischen Denkens in Bezug auf das Geldsystem geschieht. Wenn es dennoch geschieht, dann nicht offen.
11:24 Minuten, deutsch
Das Politsatire-Magazin "Die Anstalt" im ZDF hat am 7. November 2017 auf humoristische Weise die Bemühungen der Mont Pélerin Society thematisiert, Einfluss auf die Entwicklung der Gesellschaft zu nehmen. Ob durch diese oder andere Think-Tanks und Interessenvereinigungen gezielt darauf hingewirkt wird, auch Kritik an unserem Geldsystem zu unterdrücken und dessen Status quo zu erhalten, ist aber unseres Wissens nicht dokumentiert.
Wer einen seriöseren Einstieg als dieses Kabarett sucht, kann alternativ bei Wikipedia nachlesen (https://de.wikipedia.org/wiki/Mont_P%C3%A8lerin_Society) oder sich auf der offiziellen Website des Think Tanks informieren: https://www.montpelerin.org/. Desweiteren gibt es ein interessantes Buch des Sozialforschers Bernhard Walpen zur Mont Pélerin Society (Näheres dazu in Abschnitt 4: "Weiterführende Informationen und Buchtipps").
2.2 Akademische Außenseiter und Praktiker: Eine Auswahl seltener Reflexionen über das Geldsystem
26:20 Minuten, deutsch
Prof. Bernard Lietaer ist internationaler Experte für den Aufbau von Währungssystemen. Er war für über 30 Jahre in unterschiedlichsten Funktionen innerhalb des Geldsystems tätig. Unter anderem hat er bei der belgischen Zentralbank gearbeitet, er war Hedgefondsmanager, Universitätsprofessor und Berater für Regierungen, Unternehmen und gemeinnützige Organisationen. In seiner Funktion als Zentralbanker war er direkt an der Implementierung des Euros beteiligt. Als Professor für Finanzwirtschaft war er an der Universität von Louvain, der Senoma State University, der Naropa Universität und der Universität von Kalifornien in Berkeley tätig.
0:00:15 Zu verstehen wie Geld funktioniert macht frei - Stimmt das?
0:00:50 Wieso ist es wichtig über Geld nachzudenken? Unbewusstes und Schicksal
0:01:20 Ursprung und Natur von Geld, Begriffsdefinition von Geld
0:03:05 Verbindung zwischen Geldsystem und patriachalischen Gesellschaftsformen
0:05:05 Geld wird nur durch neue Schulden erzeugt - Ist das nicht irgendwie verrückt?
0:06:25 Magie des Zinseszins, Mindestreserve-System
0:08:05 Was fördert unser gegenwärtiges Geldsystem, Geldsystem und Krieg
0:09:10 Systemimmanente Instabilität unseres Monokultur-Geldsystems
0:10:40 Golddeckung von Papiergeld, Zentralbanken, Regierungen und Gold, Fiat-Geld
0:14:00 Die Rolle von Zentralbanken, Zentralbanken im Privatbesitz
0:15:50 Goldstandard, Konkurrenz zwischen Dollar und Gold, Goldpreismanipulation
0:18:40 Wird der US Dollar scheitern? War der Euro eine gute Idee?
0:21:10 Komplementärwährungen, Globale "Terra"-Währung, langfristiges Denken
0:24:20 Georg Simmel, ist Geld unser Gott? Verbindung zwischen Geld und Macht
0:25:50 Ende des Interviews
27:36 Minuten, deutsch
Prof. Joseph Huber studierte Soziologie in Heidelberg und Bochum sowie Ökonomie und Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Seit 1992 ist er Professor für Wirtschafts- und Umweltsoziologie an der Martin-Luther-Universität in Halle.
In diesem Interview spricht er darüber, wie er zum Geldsystemkritiker wurde, was ihn am Geldsystem stört, und wie Veränderungen möglich wären.
"Money & Life" ist ein inspirierender und aus Spenden finanzierter Dokumentarfilm von Katie Teague, für den sie über 40 Experten zum Thema Geld interviewt hat. Sie stellt darin unter anderem die Frage, ob man die globale Finanzkrise seit 2009 vielleicht auch als einzigartige Chance für Veränderung betrachten kann. Es werden nicht nur Zusammenhänge vermittelt, um die krisenhafte Situation besser zu verstehen, sondern der Film vermittelt auch Hoffnung auf konstruktive Lösungen.
Nachstehend finden Sie zunächst einige Interviewauszüge aus diesem Film, anschließend dann die Doku in voller Länge.
22:43 Minuten, deutsch
00:05 Benediktinermönch und Autor David Stiendl-Rast
01:35 Psychologe Dr. Aaron Kipnis
02:35 Autor Charles Eisenstein
06:35 Sozialwissenschaftlerin und Anwältin Dr. Riane Eisler
09:00 Konfliktmediator Orland Bishop
10:50 Evolutionsbiologin Dr. Elisabet Sahtouris
12:50 Journalist und Autor Thom Hartmann
17:20 Physikerin und Aktivistin Dr. Vandana Shiva
22:10 Wall-Street-Pfarrer Mark Francisco Bozzutti-Jones
86 Minuten, deutsche Untertitel
0:00:00 Einführung - Die Wichtigkeit von Geld und unsere Beziehung zu Geld
0:03:25 Wie verändert Geld unser Leben? Wie benutzen wir Geld?
0:12:55 Was ist Geld?
0:18:30 Bruttoinlandsprodukt als fragwürdiger Maßstab
0:23:20 Das Wachstums-Dilemma - Wieso muss die Wirtschaft endlos wachsen?
0:27:25 Knappheit - Eine fundamentale Eigenschaft von Geld
0:33:45 Der Konsument - Glücklich durch Einkaufen?
0:36:50 Wie viel Geld ist genug Geld?
0:37:55 Globales Kasino
0:42:10 Absaugen von Geld - Das Gegenteil des eigentlich Angestrebten
0:44:55 Finanz-Planet wird größer als unsere gesamte Erde
0:48:50 Kartenhaus - Derivate außer Kontrolle
1:00:20 Die neue Wirtschaft - Eine Veränderung unserer Geldkultur
1:03:10 Neue Systeme - Neue Geschäftsmodelle für Banken
1:10:40 Die neue Geldkultur - Wachstum auf andere Weise
1:16:00 Geschenkökonomie - Ein anderes System ist möglich
1:23:40 Abspann
Charles Eisenstein wurde 1967 geboren. Bereits als Kind stellte er sich tiefgründige Fragen aber es dauerte seine Zeit bis er Antworten auf diese Fragen fand. Charles besitzt einen Hochschulabschluss in Mathematik und Philosophie der Universität Yale - allerdings fand er auf diesem Weg keine Antworten auf seine Fragen. Er zog nach Taiwan, lernte chinesisch und begann dort als Übersetzer zu arbeiten. Er erarbeitete sich Wissen auf dem Gebiet östlicher spiritueller Traditionen und begann damit, viele Bücher zu lesen. Heute ist er selbst Autor mehrerer Bücher im Bereich Gesellschaftskritik.
Charles spricht im folgenden Vortrag über Geld und wieso es im Zentrum der westlichen Zivilisation steht. Seit seiner Erfindung hat Geld geradezu magische Qualitäten entwickelt, denn alle Menschen schreiben ihm mehr Wert zu, als die bunten Zettel mit Symbolen darauf eigentlich haben. Charles fährt fort über das menschliche Selbstverständnis zu sprechen und wie unsere Kultur uns das Gefühl einer Getrenntheit von Mensch und Natur vermittelt hat. Die Aufspaltung des Universums in Mensch und Natur findet man auch auf einer anderen Ebene gespiegelt wieder: In der inneren Aufspaltung zwischen Körper und Geist. Geld hat ebenfalls solche aufspaltenden Eigenschaften und es führt auch im Verhalten derer, die es benutzen, zu Getrenntheit.
25:17 Minuten, deutsch
In der heutigen Geschäftswelt hat man Güter (z.B. Wasser) und Dienstleistungen (z.B. auf die Kinder des Nachbarn aufpassen), für die man früher nichts bezahlen musste, in Geld konvertiert, um sie verrechnen zu können. Doch was passiert, wenn nichts mehr übrig ist, was man in Geld konvertieren könnte? Diese und andere Fragen werden in Charles' Vortrag behandelt.
218 Minuten, deutsch
Prof. Bernd Senf war von 1973 bis 2009 Professor für Volkswirtschaftslehre an der Fachhochschule für Wirtschaft in Berlin. Seit seiner Emeritierung ist er frei schaffend tätig und teilt sein Wissen durch Vorträge und Workshops. Dies ist Teil 2 einer umfassenden Vortragsreihe, die Sie zur Gänze auf Youtube anschauen können, wenn Sie viel Zeit haben ;-)
In diesem Teil kritisiert er die Rolle des Zinses im Geldsystem. Anmerkung: Ein exponentielles Wachstum findet natürlich nicht statt, wenn die Zinsen dramatisch sinken, wie das nach 2010 der Fall war. Insofern ist mancher Kritikpunkt nicht 1:1 auf die Realität übertragbar. Der Zins sorgt durchaus für Schuldenwachstum, aber eben nicht zwingend für ein exponentielles.
0:00:00 Einführung und kurzer Rückblick auf Teil 1 des Vortrags
0:20:00 Fünf Krisen durch Zins: Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft, Staatshaushalt, 3. Welt
0:37:55 Herrschende Wirtschaftslehre: Neo-Klassik (Angebot/Nachfrage), Verschulung an der Uni
0:55:00 Zinseszins und Wirtschaftskrisen, Blindheit gegenüber der Zinseszinsproblematik
1:17:00 Wirtschaftskreislauf: Sozialprodukt, Volkseinkommen, Konsum, Sparen, Kredite
1:35:45 Zinslast und Sozialprodukt, Exponentielles Wachstum, Währungsschnitt
1:54:10 Aspekte eines Kredits, Zwangsversteigerung, Enteignung der 3. Welt
2:07:10 Enteigung im Alten Testament, Euro-Krise - Griechenland und Italien
2:20:45 US-Immobilienkrise 2008, Verschleierung, Aufhebung des Trennbankensystems
2:36:30 Rückgriff auf den Staat als Bürgen, Parlamentarier als Getriebene
2:52:00 Zins führt zur Polarisierung der Gesellschaft durch verdeckte Umverteilung
3:08:55 Tabuisierungen versus Aufklärung im Internet, wenn Weltbilder ins Wanken geraten
3:17:15 Alternativen und Korrekturmöglichkeiten, Silvio Gesell, Wörgl 1932
3:38:00 Ende des Vortrags
213 Minuten, deutsch
0:00:00 Geldschöpfung als Tabuthema, unklarer Geldbegriff, Geldsystemkritiker
0:18:15 Wie entsteht Geld? Notenbank als Währungshüter, Währungsstabilität
0:27:00 Zusammenspiel: Zentralbank, Geschäftsbank, Unternehmen, private Haushalte
0:34:20 Zentralbank (staatlich oder privat?), Deckungsgrundlage von Papiergeld
0:50:10 Wertlose Wertpapiere als Deckungsgrundlage, Preisindex, Inflation, Deflation
1:07:25 Geldschöpfungsziel: Gleichgewicht von Sozialprodukt und Nachfrage, Gesell
1:13:45 Zentralbankgeld & Leitzins, des Kaisers neue Kleider/Gelder, "Wettbewerb"
1:24:10 Monetative zur Geldmengensteuerung, Alternativlosigkeit, EU-Diktatur
1:33:20 Schuldensumpf, EU-Fiskalpolitik, Spaltung Europas, exponentielle Geldflutung
1:46:20 Historie der amerikanischen FED und der Steuerbehörde IRS, Freedom to Fascism
1:56:45 Historie der Bank of England, Tabuthema: private Zentralbanken, Goethe & Faust 2
2:14:45 Papiergeldschöpfung kann sinnvoll sein, goldgedeckte Währung ist problematisch
2:36:20 Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken, bargeldlose Zahlung, Giralgeld ist kein Geld
2:46:00 Übergang von Goldmünzen zu Papiergeld, Banknotenschöpfung aus dem Nichts
3:07:25 Geldschöpfung aus dem Nichts - Eine Ungeheuerlichkeit, die kaum zu glauben ist
3:16:00 Analog: Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken
3:25:00 Monetative.de - Vorstellung durch Thomas Betz und Klaus Karwat
3:32:42 Ende des Vortrags
93 Minuten, deutsch
Prof. Margrit Kennedy war Architektin, Ökologin, autodidaktische Geldexpertin und Kritikerin der herrschenden Wirtschaftsordnung. Sie leitete als Professorin bis zum Jahr 2002 am Fachbereich Architektur der Uni Hannover die Abteilung „Technischer Ausbau und ressourcensparendes Bauen". Seit 1982 hat sich Margrit Kennedy mit den Systemfehlern im herrschenden Geldsystem auseinandergesetzt, speziell mit den Themen Zinseszins und Wachstumszwang. Dadurch entwickelte sie Ansätze für nachhaltigere Geldsysteme, die sie in mehreren Büchern veröffentlicht hat. 2013 verstarb Margrit Kennedy.
Anmerkung: Wie schon beim obigen Vortrag zu Bernd Senf möchten wir hier anmerken, dass ein exponentielles Vermögenswachstum keine Zwangsläufigkeit darstellt, weil die Zinsen ja im Zeitablauf nicht konstant bleiben sondern mitunter stark sinken können, wie das nach der Finanzkrise um das Jahr 2010 ja auch der Fall war (2016 senkte die EZB den Leitzins sogar auf 0 Prozent).
0:00:00 Musikalische Einleitung
0:04:55 Dr. Kurt Trenka: Altruismus und berechtigter Egoismus
0:07:45 Reinhold Hitsch: 30 Jahre Hermes Österreich - Wichtigkeit des Zinsverzichts
0:18:00 Beginn des Vortrags von Margrit Kennedy - Geld - Trügt der Schein?
0:21:30 Die verschiedenen Funktionen von Geld
0:27:00 Charles Eisenstein & Occupy-Bewegung, Grenzen der Monetarisierung
0:30:40 Geld regiert die Welt - und wer regiert das Geld?
0:33:45 Missverständnisse zum Geldsystem - Exponentielles Wachstum
0:40:05 Missverständnisse zum Geldsystem - Zinsanteil in allen Preisen
0:46:00 Wachsende monetäre Instabilität durch Spekulation
0:48:30 Lösungen: JAK-Mitgliedsbank
0:57:55 Lösungen: Zeitwährungen (Beispiel Japan)
1:00:30 Lösungen: WIR-WirtschaftsRing in der Schweiz
1:04:20 Lösungen: SABER-Bildungswährung (Beispiel Brasilien)
1:09:40 Lösungen: Wörgl 1932-1933 - Gesunder Umlaufimpuls
1:13:25 Lösungen: Regionalwährungen (Mehrere Beispiele)
1:20:25 Nachhaltigkeit komplexer Systeme (Vielfalt versus Effizienz)
1:27:15 Ende des Vortrags, Kurzfilm zum Chiemgauer
81 Minuten, deutsch
Helmut Creutz, geboren 1923 in Aachen, wollte eigentlich Ingenieur werden, wurde aber durch den zweiten Weltkrieg zum Flugzeugführer und dann Ausbilder für Fluglehrer. Nach Gefangenschaft in Russland arbeitete er zunächst im Innenausbau und wurde schließlich Architekt. Seit 1982 arbeitete er als Wirtschaftsanalytiker und Publizist. Als Autodidaktiker hat er sich als einer der ersten Deutschen überhaupt kritisch mit dem Geldsystem befasst. 2017 ist Helmut Creutz verstorben.
Helmut Creutz war seit den 60er Jahren gesellschaftspolitisch aktiv - unter anderem in Antikriegs-, Umwelt-, Dritte-Welt- und Wählerinitiativen. In diesem Vortrag vom "Geld Macht Sinn"-Kongress 2011 stellt er seine Einsichten und Erkenntnisse aus 30 Jahren Forschung zu den Themen Geld und Wirtschaft vor.
Anmerkung: Auch Creutz postuliert wie Senf und Kenndy (siehe oben) ein exponentielles Schuldenwachstum auf Basis des Zinseszinseffekts. Wir möchten ergänzen, dass der exponentielle Charakter nicht zwingend sein muss sondern von der Entwicklung der Zinssätze abhängt.
0:00:00 Anmoderation durch Andreas Bangemann
0:09:30 Beginn Vortrag von Helmut Creutz
0:10:15 Wachstumzwang und die Wegwerfmentalität
0:14:10 Wachstumskritik der 70er Jahre
0:17:35 Was definiert ein kapitalistisches Wirtschaftssystem?
0:21:20 Absurdität exponentiellen Wachstums
0:28:30 Wachsende Geldvermögen erzwingen wachsende Verschuldung
0:34:55 Gründe für die Staatsverschuldung und deren Folgen
0:42:50 Zinseinkommen und Arbeitseinkommen
0:47:00 Woher kommen die Zinszahlungen der Sparer?
0:56:05 Wirtschaftskrisen und Rettungsschirme
1:00:50 Lösungsansatz Geldumlaufsicherung
1:04:45 Ende des Vortrags von Helmut Creutz
1:06:00 Globales Leid durch einen Systemzusammenbruch
1:07:15 Warum stehen diese Themen nicht in der Zeitung
1:08:30 Beantwortung einiger Zuschauerfragen
26:38 Minuten, englisch, mp3-Stream
https://www.youtube.com/watch?v=bYsJw34bR4Y
Prof. Franz Hörmann wurde im Jahr 2001 Professor an der Wirtschaftsuniversität in Wien.
Am 31.8.2011 war er in der Sendung "Neugier genügt" auf WDR 5 zu Gast.
Seine Kritik setzt daran an, dass Banken Geld unabhängig von der Realwirtschaft aus dem "Nichts" schöpfen können. Geld dürfe jedoch nur noch für eine realwirtschaftliche Leistung entstehen. Hörmann plädiert für die Schaffung eines gesellschaftlichen Zahlungssystems, das unabhänig von den Banken funktioniert.
In jüngster Zeit ist Hörmann durch wenig fundierte Verschwörungstheorien und fantastische Zukunftsprognosen aufgefallen (z.B. auch im Rahmen einer unserer Matrixwissenrunden), die wir doch sehr anzweifeln. Diese jüngeren Spekulationen Hörmanns sind aber inhaltlich unabhängig von der Geldsystemkritik, weshalb dieses Interview hier für sich steht.
141 Minuten, deutsch
Am 15. Januar 2011 wurde der Film "Zeitgeist Moving Forward" in insgesamt 60 Ländern in die Kinos gebracht: 31 Sprachen, 295 Städte und 341 Aufführungen. Es war die bis dato größte weltweite Filmpremiere eines unabhängigen Dokumentarfilms der Kinogeschichte. Dieser Film ist ein nicht-kommerzielles Produkt und wurde am 26. Januar 2011 im Internet kostenlos zu Verfügung gestellt. Es darf kopiert und verbreitet werden, solange dies unentgeltlich erfolgt.
Ab Minute 69:12 wird in diesem Film unser Geldsystem thematisiert und kritisch hinterfragt.
Ob der in diesem Film vorgeschlagene Lösungsweg sinnvoll und praktikabel ist, darf natürlich bezweifelt werden. Zumindest bietet er interessante Denkanstöße.
73 Minuten, englisch
Ben McLeish ist eines der aktivsten Mitglieder der britischen Zeitgeist Bewegung. In diesem Vortrag spricht er über Gründe, warum eine kritische Analyse des globalen Wirtschaftssystems nicht stattfindet. Dabei geht er auch auf das Geldsystem ein.
Sein englisch-sprachiger Vortrag hat 4 Hauptthemen:
- Die Historie des Geldsystems
- Heutige Mechanismen der Geldschöpfung
- Technische Auswirkungen sozialer Systeme
- Rohstoff-basiertes Wirtschaftssystem
73 Minuten, deutsch
Ab Minute 45:16 präsentiert Simon Sonnenberg, Autor und Mitglied der Monetative e.V., das Konzept der Monetative. Dieses basiert auf drei Eckpfeilern:
- Umwandlung des Giralgeldes in sicheres und wertstabiles Vollgeld, also Zentralbankbuchgeld, das zusammen mit Bargeld alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel ist
- Ein vollständiges Geldschöpfungsmonopol der Zentralbank, die im Rahmen der demokratischen Gewaltenteilung zu einer vierten Gewalt – der Monetative – weiterentwickelt wird, und damit Beendigung der privaten Giralgeldschöpfung
- Das Vollgeld wird allein von der Monetative geschaffen und über öffentliche Haushalte in Umlauf gebracht.
Mehr Informationen finden Sie auf der Website: https://monetative.de/
59:44 Minuten, englisch
Dieser englische Dokumentarfilm untersucht die Mechanik des Geldsystems und untersucht Fragen wie: Wie entsteht Geld? Wieso kann sparen und das Zurückfahren der Ausgaben keine Lösung in einem auf Schulden basierenden Geldsystem sein? Wieso ist es lukrativer für Banken Geld an Immobilienspekulaten zu leihen anstatt kleinen Unternehmen Kredit zu gewähren? Ab Minute 48:18 werden Lösungsansätze thematisiert
0:00:00 Einführung ins Thema
0:03:45 Kapitel 1a: Wie Geld entsteht - Banknoten und Münzen
0:09:00 Kapitel 1b: Wie Geld entsteht - Geschäftsbanken-Buchgeld
0:13:55 Ben Bernanke Interview (damaliger Chef der FED)
0:15:50 Geld-Statistiken der 2000er Jahre
0:28:10 Kapitel 2: Wachstum & Inflation
0:36:10 Sinkender Lebensstandard, Umverteilung von Reichtum
0:48:18 Kapitel 3: Demokratisierung der Geldschöpfung
0:54:45 Sicheres Banking, Hinternisse für Reformen
20:13 Minuten, deutsch
Dies ist ein 20-minütiger deutsch synchronisierter Vortrag, den Bernard Lietaer im September 2011 für die irische Aktivistengruppe FEASTA gehalten hat. Er geht darin auf zwei seiner Lösungsvorschläge ein, die auf der Grundidee der Komplementärwährungen basiert:
1. Eine zweite parallele Währung (Boons), die aufgrund ihrer Struktur speziell soziale Projekte wie z.B. Umweltschutz fördert und sie finanzierbar macht.
2. Eine zweite parallele Währung (C3), die kleine und mittelständische Unternehmen unterstützt, indem sie das Problem adressiert, dass Großkonzerne erst nach 90 Tagen ihre Rechnungen bezahlen, jedoch selbst erwarten, bereits nach 30 Tagen bezahlt zu werden
92 Minuten, deutsch
Gernot Jochum-Müller ist Unternehmensberater und stammt aus Österreich. Er stellt in diesem Vortrag den Talente-Tauschkreis Vorarlberg vor bei dem sowohl die regionale Wirtschaft als auch Privatpersonen eingebunden sind. Nach einer kurzen allgemeinen Einführung ins Geldsystem und der grundsätzlichen Probleme des Systems geht er auf die Vorteile von Regional- und Zeit-Geld ein: Durch die Zusammenführung regionaler Ressourcen und Menschen ist ein selektives Entkoppeln der Region vom globalen Markt möglich, woduch sich Transport und Energieverbrauch reduzieren lassen. Ein wesentlicher Aspekt ist auch die Stärkung regionaler Identität und gesellschaftlicher Gemeinschaft. Da inzwischen auch Teile der regionalen Regierung von den Vorteilen einer regionalen Währung überzeugt sind, gibt es inzwischen einige Erfolge im Bereich des Regionalgelds zu vermelden. Ein interessanter Effekt des Talente-Tauschkreises wird am Ende in der Fragerunde erwähnt: Wenn sich Menschen über den Tauschkreis erstmal gefunden haben und Vertrauen untereinander aufbauen, kommt es vor, dass sie aus dem Verrechnungssystem aussteigen, weil sie sich nun ohne Verrechnung gegenseitig helfen.
58:46 Minuten, deutsch
Prof. Felix Fuders ist Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Austral in Chile. Er ist Diplom-Kaufmann, Bankkaufmann und war mehrere Jahre wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg.
0:00:00 Vorstellung Prof. Fuders, Vortragsgliederung, welche Funktionen hat Geld?
0:04:15 Kreditgeldschöpfung, Selbstzerstörungsmechanismus des Geldsystems
0:08:20 US-Geldmenge M3, Staatsverschuldung, Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung
0:12:35 Zerstörung von Sachkapital dient der Finanzwirtschaft (Erdbeben in Chile in 2010)
0:16:10 BIP = Wohlstand? Eine perverse Situation denn Zerstörung ist gut für BIP
0:20:25 Der Euro als zusätzliches Problem, Kondratjew-Zyklen, Threshold Hypothese
0:25:30 Lösungsansätze: Silvio Gesell's Freigeld
0:28:35 Lösungsansätze: Islamic Banking - Zinsverbot, Kopplung mit Realwirtschaft
0:32:45 Vor- und Nachteile von Zinsverbot und Freigeld
0:35:05 Wie kommen Unternehmer an Risikokapital in einem Freigeld-System?
0:38:15 Keine Lösungen: Finanztransaktionssteuer, Sparen, Rettungsschirme, Goldstandard
0:44:30 Moralisch-ethische Aspekte des Zinses
0:49:55 Das Modell der vollständigen Konkurrenz, Ethisches Banking? Mikrokredite
0:54:30 Zukunftsausblick: Währungsschnitt, Hyperinflation, Weltkrieg
0:55:10 Regionalgeldinitiativen, Regionalgeld Deutscher Industrie, Was können wir tun?