Während Sigmund Freud das Unbewusste als einen Aspekt der individuellen Persönlichkeit betrachtete, hielt C.G. Jung das Unbewusste für einen schöpferischen Wirklichkeitsbereich, in dem wir kollektiv miteinander verbunden sind.
Im Traum findet die Begegnung mit den Archetypen statt, die durch die Traumbilder zu uns sprechen. Einer der wichtigsten Aspekte jeder Therapie liegt für Jung daher in der Individuation, in der Selbstwerdung, in der Begegnung mit „dem Göttlichen in uns selbst“.
Jungs Reise ins Reich der Mythen und Symbole hat zu einer materialreichen Sammlung geführt, die zum Gegenstand philosophischer und anthropologischer Forschung geworden ist. Vor allem in sinnsuchenden und literarischen Kreisen traf und trifft seine Weltanschauung auf Interesse. Ausgangspunkt und einziges Erkenntnismittel im Hinblick auf die Erforschung der psychischen Realität ist für C.G. Jung die „Erfahrung“, wobei damit vor allem die „innere“ Erfahrung gemeint ist, also das Bewusstwerden seelischer Inhalte.
Jung greift dabei auf persönliche Erfahrungen, Erfahrungen seiner Analysanden und auf den Niederschlag gesamtmenschheitlicher Erfahrungen in der Geistesgeschichte zurück und gewinnt so seinen empirischen Zugang zur Seele. Im Gegensatz zu Freud begreift Jung das Unbewusste neben dem Aspekt des persönlichen Unbewußten noch in einem kollektiven Sinne. Das Unbewusste ist für Jung also ein Raum, in dem wir alle miteinander verbunden sind.
Nach seinem Verständnis haben die aus allen Kulturen überlieferten Mythen und Märchen ihre Wurzeln in individuellen Träumen und Visionen, die zugleich stellvertretenden Charakter haben.
36:47 Minuten, deutsch
Für das Schweizer Radio interviewte der Journalist Georg Gerster C.G. Jung am 7. Juni 1960. Es gibt einen guten Einblick in sein Denken. Ein Auszug:
"Man muss immer etwas haben, das für Hunderttausend gut ist, für eine Million, aber nicht nur für den einzelnen Menschen, der ist zu uninteressant! Wir sind zu sehr von der Naturwissenschaft überzeugt, wie nichtig ein Menschenleben ist! (...) Und der Einzelne ist in einem Maß überzeugt von seiner Nichtigkeit, dass er sich gar keine Mühe gibt, irgendwie mit sich selber irgendwo hinzukommen, sich innerlich irgendwie zu entwickeln. Es ist zu hoffnungslos: Der Einzelne ist nichts! Und das ist natürlich eine falsche Auffassung, dass der Einzelne nichts sei: Der Einzelne ist der Lebensträger!"
62 Minuten, deutsch
Das sagenumwobene «Rote Buch» von C.G. Jung - Die Psychologin Verena Kast im Gespräch mit Norbert Bischofberger (SternstundePhilosophie vom 11.10.2009). Das geheimnisvolle «Rote Buch» des Schweizer Psychiaters Carl Gustav Jung (1875 bis 1961) wird nach langem Hin und Her erstmals veröffentlicht. In der «Sternstunde Philosophie» interpretiert die Psychologin und Buchautorin Verena Kast das «Rote Buch» im Licht der modernen Psychotherapie.
65 Minuten, englisch, mp3-Download
http://www.shrinkrapradio.com/images/242-The-Red-Book-of-C.G.-Jung-with-Nancy-Furlotti.mp3
Nancy Furlotti ist Jung'sche Psychoanalytikerin mit einer Privatpraxis in West Los Angeles und ist frühere Präsidentin des C.G. Jung Instituts von Los Angeles. Nancy hat spezielles Interesse an der Beziehung der menschlichen Psyche zu Träumen und Mythen. Durch ihr Interesse an Symbolen und tieferes Verständnis von Jung, spielte sie eine wichtige Rolle bei der Publizierung von Jung's Rotem Buch, indem sie Austellungen und Diskussionsrunden zu diesem Thema organisierte.
0:03:50 Publizierung von Jung's Rotem Buch, Nancy's Interesse an C.G. Jung
0:17:10 Was ist das Rote Buch und wieso ist es so wichtig?
0:22:00 Jung's apocalyptische Visionen, aktive Vorstellungskraft
0:25:00 Das kollektive Unterbewusste, Jung's Abstieg in seine eigene Psyche
0:29:55 Jung als Verrückter? Kollektive Visionen, Erster Weltkrieg
0:33:10 War die Publizierung des Roten Buchs geplant?
0:36:00 Innere Bilder, die Psyche als Spiegel der Realität
0:39:20 Das Phänomen der Synchronizität
0:43:40 Zugang zu Jung's alternativem Bewusstseinszustand bekommen
0:48:40 Zukünftige Veröffentlichungen von Jung's Material
0:50:30 Ende des Interviews
71 Minuten, englisch, mp3-Download
http://media.blubrry.com/psychology/p/www.shrinkrapradio.com/images/229-A-Jungian-View-of-The-Unlived-Life-with-Jerry-Ruhl.mp3
Dr. Jerry M. Ruhl ist jung'scher Psychotherapeut und der Geschäftsführer des Houston Jung Center. Jerry begann seine berufliche Karriere als Journalist und leitete dann die Kommunikationabteilung von zwei Großkonzernen. In der Mitte seines Lebens orientierte er sich neu und erwarb seinen Doktortitel in klinischer Psychologie.
In diesem Interview spricht Jerry über die Möglichkeit, in der Lebensmitte unser bisheriges Leben neu zu bewerten und unserer inneren Stimme zu folgen, um unser bisher ungelebtes Leben zu leben. Diese Zeit der Erneuerung ermöglicht es Menschen einen Weg zu finden, wie sie ihre Kreativität in einer Weise integrieren können, die es ihnen ermöglicht ein ausgeglichenes Leben zu führen.
Um ein erfolgreiches Leben zu führen, muss man den Archetyp der ewigen Jugend mit dem Archetyp des alten Weisen in Einklang bringen. Viele Menschen verlieren aber den Bezug zum Aspekt ihrer ewigen Jugend und suchen ihn dann in einem anderen Menschen, der dieses Archetyp für sie repräsentiert. Aber Aspekte, die uns in anderen Menschen anziehen, sind in Wirklichkeit Aspekte von uns selbst, die entwickelt werden wollen.
Jerry's Webseite: http://jerryruhl.com/
Ein wirklich empfehlenswertes Interview mit vielen psychologischen Erkenntnissen zum Leben. Das Interview beginnt bei 3:15 und endet bei 51:30
59:04 Minuten, englisch, mp3-Download
http://gnosis.org/audio/Tolkien-Interview-with-Owens.mp3
Dr. Lance Owens ist Arzt in einer klinischen Praxis. Er hält regelmäßig Vorträge über die Themen Mythologie, kreative Vorstellungskraft und Psychologie. Lance ist auch der Gründer und Administrator von Gnosis.org - einer Webseite für gnostisches Wissen (siehe hierzu auch die Artikelseite "Mythologie und Gnosis"). Seine Website stellt viele kostenlose Informationen und Vorträge zum Thema Gnostik und speziell zum Bezug zwischen Gnostik, Psychologie und Mythologie zur Verfügung.
In diesem Interview spricht er über seine Erkenntnisse über den Schriftsteller J.R.R. Tolkien (siehe Bild) und wie traumatisierende Erfahrungen Tolkien für seine inneren Welten öffneten, aus denen viele Themen seiner Bücher stammen. Lance geht auch auf die Gemeinsamkeiten zwischen Tolkien und C.G. Jung ein, da beide tiefgreifende Erfahrungen gemacht haben, die ihnen Einsichten zur Struktur der Realität ermöglicht haben, welche sie mit anderen teilen wollen: Tolkien durch seine "Herr der Ringe" Triologie und Jung durch seine psychologischen Theorien, speziell denen bezüglich eines kollektiven Unterbewusstseins.
Dr. Owens' Webseite: http://www.gnosis.org
0:00:15 Gemeinsamkeiten zwischen J.R.R. Tolkien und C.G. Jung Erfahrungen innerer Realitäten
0:05:50 Tolkien's traumatisierende Kriegserfahrungen, Jung's Visionen vom 1. Weltkrieg
0:13:00 Waren Tolkien und Jung verrückt? Visionäre Erfahrungen mit anderen teilen
0:18:45 Tolkien's Kosmologie und seine Beziehung zur Gnostik
0:29:40 Tolkien's Schlüsse über das Leben und die Struktur der Realität
0:35:15 Einflüsse auf Tolkien's Arbeit, der christliche Mythos, C.S. Lewis, Charles Williams
0:48:00 Tolkien und Jung verloren im Lauf der Zeit den Kontakt zu ihren inneren Welten
0:53:25 Relevanz der Vorstellungskraft für die wirkliche Welt, das kommende Ende einer Ära